Ein Brief an alle, die mich belehren möchten wie ich mein Kind zu erziehen habe

Eigentlich hat das alles schon viel früher angefangen. In der Schwangerschaft, um genauer zu sein. Alle wussten es besser. Jede Kleinigkeit wurde kommentiert, kritisiert und skeptisch betrachtet. Andere gaben sich oft das Recht, über mich und meine Taten zu urteilen. Sie waren der Meinung, mich belehren zu müssen was richtig und was falsch ist. Anscheinend wusste jeder alles besser als ich.

Ihr denkt euch vielleicht: „Das kann es doch nicht sein!“ Leider doch. Viel, viel zu oft. Und dabei ist das nicht das Einzige, was mich an der ganzen Besserwisserei gestört hat. Vielmehr hat mich genervt und sogar beunruhigt, dass solche gut gemeinten Ratschläge, Blicke oder Seufzer oft von Menschen kamen, die mir komplett fremd waren. Von älteren Damen im Bus, von anderen Müttern, die es natürlich ja schon besser wissen würden, von jungen Frauen die nicht einmal selber Mütter waren. Euer Ernst? Ihr habt nicht einmal ein Kind auf die Welt gebracht. Wie könnt ihr es bitte besser wissen? Und die Seufzer könnt ihr euch auch gleich sparen.

Als das Kind endlich da war, kamen die ungefragten Ratschläge von allen Seiten. Manchmal waren es ausgesprochene Sätze mit wohl gemeinten Tipps, manchmal war es das negierende Kopfschütteln, welches mir signalisieren sollte, dass meine Handlungen nicht für gut genug gehalten werden. Versteht mich nicht falsch. Ich habe nichts gegen gute Ratschläge – wenn ich um diese gebeten habe. Doch offenbar geben sich die anderen Menschen das Recht, eine “richtige” Meinung zu haben, wie die Kinder anderer Leute erzogen werden sollten. Das nervt und ist einfach inakzeptabel.

Wir Mütter zweifeln ohnehin schon an unseren Kompetenzen. Wir hinterfragen unsere Taten und Erziehungsmethoden beinahe jeden Tag. Und die unbegründete Kritik, die von außen kommt, nehmen wir sehr wohl zu Herzen. Stärkt das vielleicht unser Selbstbewusstsein? Nein, tut es nicht. Es hilft uns kein bisschen, eine bessere Erzieherin für das eigene Kind zu sein.

Also liebe Mütter, Nicht-Mütter oder Mütter, die ihre Kinder vor 50 Jahren bekommen haben – ich und viele andere Mütter hier draußen möchten keine Kritik, keine Ratschläge oder Sonstiges hören. Wenn es anders wäre, würden wir darum bitten. Die Erziehung unserer Kinder ist unsere eigene Angelegenheit. Ihr wisst es nicht besser. Ihr könnt es nicht besser wissen. Denn, unsere Kinder sind einfach nicht eure Kinder.

Mein Kind ist jetzt seit zwei Jahren auf der Welt. Er ist ein fröhlicher und gesunder Bub. Spätestens wenn ich ihn mir ansehe, weiß ich, dass ich das Meiste in seiner Erziehung richtig gemacht habe. Und dies obwohl mein Handeln von anderen oft für “falsch” gehalten wurde. Natürlich habe ich auch Fehler gemacht. Aus diesen Fehlern habe ich allerdings gelernt und sie haben mich zu einer besseren Mutter entwickelt. Mein Kind ist glücklich und ich kann mich glücklich schätzen, dass er genau so ist, wie er ist. Also habe ich wohl einiges gut getan, oder?

EIN BRIEF AN ALLE, DIE MICH BELEHREN MÖCHTEN WIE ICH MEIN KIND ZU ERZIEHEN HABE
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Kaja
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Eine Full-Time Mama von zwei Jungs, leidenschaftliche Kaffeegenießerin und eine Fashion-Begeisterte – das bin ich.
Meine größte Passion: Schnäppchen shoppen und Outfits nach Lust und Laune zusammenstellen.
Mein Motto: Den Trends niemals nachlaufen, denn diese sind kurzlebig, ein guter Stil dagegen ist unvergänglich.

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