Wir sollten unsere Studentenjobs mehr schätzen

Studentenjobs: Was ich daraus gelernt habe

Die meisten in meinem Bekanntenkreis haben ihre Erfahrungen mit Studentenjobs gemacht. Vielleicht steht dir diese Zeit auch hervor? Dann unbedingt weiterlesen. Im Nachhinein betrachtet bin ich für keine andere Erfahrung so dankbar, wie für diese lehrreichen und anstrengenden Zeiten. Und eigentlich sollten wir alle unsere Studentenjobs mehr schätzen? Nun, warum schreibe ich darüber? Es ist schlichtweg so, dass ich, obwohl ich diese Zeiten oftmals gehasst habe, sehr froh bin, diese Erfahrungen gemacht zu haben. Und allen zukünftigen Studenten dazu raten möchte. Ich gebe schon zu, einige Kollegen beneidet zu haben, die keine Samstagsjobs machen mussten. Rückblickend kann ich aber stolz behaupten, dass der Neid ziemlich unbegründet war…

Ich gehe mal ins Ausland studieren…

Zum Beginn mal eine kurze Geschichte zu meinem Hintergrund. Ich bin nach meinem Schulabschluss in Bosnien nach Österreich gezogen.  Mit viel Glück und mit Unterstützung vieler lieber Menschen konnte ich mir in Wien ein Leben aufbauen und das tun, was ich mir immer gewünscht habe – studieren nämlich.

In Bosnien hätte ich mir ein Studium nie leisten können und umso dankbarer war ich immer schon, meine Ausbildung fortgesetzt haben zu können.

Das bedeutete aber natürlich, neben dem Studium arbeiten zu müssen, um die Lebenskosten decken zu können. Wie für viele andere auch. Und das machte mir auch nicht wirklich was aus. Ich konnte meine Freude gar nicht fassen, als ich herausgefunden hatte, mit einem Studentenjob mehr verdienen zu können, als meine Eltern jemals verdient haben. Verrückt eigentlich. 

Meine Kollegen haben es so einfach, weil sie während des Studiums nicht arbeiten müssen…

Trotz der Tatsache, dass ich gerne gearbeitet habe und mir somit viele soziale Kontakte aufgebaut habe, konnte ich hin und wieder meine Gedanken einfach nicht loswerden. Ich habe jene Kollegen und Bekannte beneidet, die während ihres Studiums nicht arbeiten mussten. Besonders während der prüfungsintensiven Wochen habe ich mir so sehr gewünscht, Eltern zu haben, die mich währen der Studienzeit unterstützen können. 

Ich konnte die Vorstellung nicht aus meinem Kopf löschen, wie einfach es diese Kollegen haben und wie gut es ihnen geht. Dachte ich…

Studentenjobs: Ich würde sie jederzeit wieder machen…

Die Idee für diesen Beitrag kam erst kürzlich, als mich ein Freund lachend fragte, ob ich mich an meinen mühsamen Samstagsjob erinnern kann. Und die Erinnerungen kamen hoch. Natürlich konnte ich mich erinnern. Ich habe viel verpasst. War bei Veranstaltungen und Geburtstagen nicht dabei. War nicht schwimmen, als andre schwimmen waren. Stattdessen hieß es, 8 Stunden am Tag zu stehen und Kleidung zu verkaufen, bei der ein Stück mehr kostete, als ich verdient habe. Und ich habe es sehr oft gehasst. 

Viele Jahre später – oder 8, um genau zu sein – bin ich mir sicherer denn je, dass ich sowohl diesen als auch andere Studentenjobs nicht missen möchte. Diese Erfahrungen waren so lehrreich und haben meinen Charakter mehr gefestigt, als jede Vorlesung, in der ich war. Oder als jede Prüfung, die ich geschrieben habe. 

Ich habe meine Kollegen damals beneidet, die während des Studiums nicht arbeiten mussten. Aber heute weiß ich, wie schwer es viele von ihnen im Berufsleben haben oder haben werden.

Ich habe gelernt…

Im Berufsleben habe ich schnell begriffen, was für einen Vorsprung ich jenen Kollegen gegenüber habe, die ein gemütliches Studentenleben hatten.

  • Die sich nach dem Studium das erste Mal auf den Arbeitsmarkt gestürzt und Absage nach der Absage nach der Absage bekommen haben.
  • Sie sind qualifiziert.
  • Sie haben einen Studienabschluss, aber keine Erfahrung. D
  • er Lebenslauf ist leer. Die Studienzeiten füllen keine A4 Seite.
  • Und sie sind verzweifelt.
  • Sie verstehen nicht, wieso das Studium nicht wertgeschätzt wird.
  • Und wieso sie das nicht umsetzten können, was sie vorhatten – das aus dem Studium erworbene Wissen in der Praxis anwenden nämlich.
  • Und, wieso sie keinen Traumjob und kein Traumgehalt bekommen, obwohl sie so viel Mühe und Zeit in das Studium investiert haben.

Schlussworte: Ich möchte keinesfalls schadenfroh klingen…

Dieser Beitrag ist keinesfalls mit dem Gedanken entstanden, schadenfroh sein zu wollen und mich über die Schwierigkeiten meiner Kollegen am Arbeitsmarkt lustig zu machen. Im Vordergrund steht der Gedanke, all jene beruhigen zu wollen, die meinen damaligen oder einen ähnlichen Gedankengang haben. Die vielleicht sogar mit dem Gedanken spielen, das Studium abzubrechen, weil sich es mit dem Job nicht einfach vereinbaren lässt. 

Please don’t give up!

Jeder Studentenjob ist eine Bereicherung. Eine Bereicherung für deinen Lebenslauf, für dich als Person, für deinen sozialen Kreis. Egal wie blöd Du dir vorkommst und vielleicht denkst, deine Aufgaben könnte ein Roboter genauso ausführen. Du wirst jedem Job dankbar sein. Du wirst Menschen kennenlernen, an welche du dich vielleicht später im Leben wenden kannst. Du wirst Menschen begegnen, die du in deinen Freundeskreis schließen kannst. Und du wirst hoffentlich viel lernen. Vor allem lernen, nein zu sagen und für dich einzustehen. Und du wirst diese Erfahrungen nie missen wollen. Das kann ich dir garantieren.  

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Timo
Timo

Ein Food- und reisesüchtiger Mensch, der sich auch mit 28 über kleine Dinge freuen kann: Eine Schoko-Mousse-Torte lässt jede Sorge zumindest kurz verschwinden. Allerdings nur dann, wenn die Schokolade dunkel ist.

Auf “The Cosmopolitas” schreibe ich gerne über alles, was so in meinem Kopf herumschwirrt: Über diverse Gedanken, Essen, Reisen, Mode, und, und, und…
|| Sonst bin ich…
…eine wissbegierige Persönlichkeit, eine Predigerin des lebenslangen Lernens und bald eine Matrosin.:)

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